Geschichte der Pfeilburg

Von Dr. Franz Timischl

Die Pfeilburg ist eines der ältesten erhaltenen profanen Gebäude der Stadt. Der Gebäudekern ist einer der ältesten erhaltenen mittelalterlichen Wohntürme der Steiermark. Dieser Turm, auch "Schwarzturm" genannt, war wahrscheinlich der bedeutendste Turm in der Fürstenfelder Stadtmauer. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert, ragte etwas über die Mauerflucht hinaus in den Stadtgraben und verstärkte die alte Stadtmauer.

Bei der Errichtung der neuzeitlichen Festungsanlage im 16. Jh. nach den Plänen des Italieners Domenico dell‘ Allio wurde er mit einbezogen. Das zum Turm gehörige Schloß war der herrschaftliche Wohnsitz der mit der Betreuung des Turmes belehnten Besitzer. Das große zweistöckige Gebäude bildet die L-förmige Pfeilburg in der bis heute erhaltenen Form. Durch die nahegelegene Bastei war das Schloß ebenso geschützt wie durch Mauer und Graben.

Der Ausbau in dieser Form erfolgte im 16. bzw. 17. Jahrhundert. Ein Erker aus der Renaissancezeit, ein schönes Eingangsportal und zweigeschossige Pfeilerarkaden sind an der Außenfassade hervorzuheben. Im Inneren befinden sich mehrere schöne Stuckdecken, wunderbare Gewölbe, eine Rauchküche und eine durchwegs beachtenswerte Raumeinteilung. Die Bezeichnung stammt von Hans Pfeilberg, einem der ersten Besitzer, der das Anwesen 1490 erwarb und mit dem Wiederaufbau nach dem Ungarneinfall von 1480 begann. Verschiedenste Besitzer folgten. Maximilian Ruepp und Jonas von Wilfersdorf sind die bekanntesten unter ihnen. Im 16. Jahrhundert war die Pfeilburg ein von den Steuern befreiter Edelmannssitz, mit dem das Recht verbunden war, Wein auszuschenken. 1664 (Schlacht bei Mogersdorf / Szentgotthárd) wurden die südwestlich der Pfeilburg gelegenen Festungsanlagen – der sogenannte "Kavalier" – nach den Plänen des kaiserlichen Hofkriegsrates verstärkt. Dadurch sollte die Festungsmauer zusätzlich geschützt und die westlich der Stadt gelegenen Hügel mit Geschützen erreicht werden.

1691 kaufte Johann Christoph Liscutin das Gebäude, errichtete hier die erste Tabakfabrik Österreichs und traf damit für das Wirtschaftsleben der Stadt eine bis in das 20. Jahrhundert wirkende wichtige Entscheidung. 1725 erwarb die Stadt die Pfeilburg und brachte darin von 1782 an eine "Normalschule" unter. Im 19. und 20. Jahrhundert schließlich wurde sie als Kaserne (Fabrikskaserne), Militärspital, Armenhaus und Kriegsgefangenenlager verwendet. Danach hatte man für das Gebäude keine entsprechende Verwendung, es verfiel zunehmend.

Der Museumsverein Fürstenfeld bemühte sich seit den Siebzigerjahren um die Renovierung, Erhaltung und Revitalisierung. Mit Spendengeldern und öffentlichen Mitteln konnten in dieser Zeit der Dachstuhl, die Dachbedeckung sowie die Erker- und Torbogenrestaurierung finanziert und der Baubestand dadurch erhalten werden.

Revitalisierung

Nach den jahrzehntelangen Bemühungen des Museumsvereines wurde 1996 von der Stadtgemeinde mit der kompletten Revitalisierung der Pfeilburg begonnen. Die Sanierung, die mit Hilfe von Landes- und Bundeszuschüssen durchgeführt werden konnte, kostete ca. 1,8 Mio. Euro. Der Großteil der finanziellen Mittel floss in die Erhaltung der denkmalgeschützten Substanz des Bauwerkes. Stuckdecken im Gebäudeinneren wurden unter Beaufsichtigung eines Restaurators von alten Farbschichten befreit. Aus statischen Gründen wurde das Ziegelpflaster aus dem Dachbodenbereich entfernt, gereinigt und in den tiefer liegenden Stockwerken wieder verlegt. An der Außenfassade wurden schadhafte Putzflächen abgeschlagen.

Unter Berücksichtigung alter Bauweisen wurde ein neuer Kalkputz angebracht und mit einer Freskofärbelung versehen. Alle Verputze wurden wegen eventuell aufsteigender Feuchtigkeit diffusionsoffen ausgeführt. Die teilweise bis zu zwei Meter dicken Mauern wurden mit Kalkmilch verpreßt, um sie zu festigen. Zwei eingestürzte Decken wurden mit Betondecken geschlossen, im Dachgeschoß wurde eine neue Holztramdecke eingezogen, um die vorhandenen Holzdecken zu entlasten. Schließlich wurden auch der Innenhof der Anlage und der Bereich bis zum Kavalier neu gestaltet und die unmittelbar angrenzende Stadtmauer saniert.

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Öffnungszeiten

Das Museum Pfeilburg ist von April bis Oktober Dienstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Von November bis März ist das Museum für Besucher nach Anmeldung in der Gästeinformation Fürstenfeld des Tourismusverbandes Thermen- und Vulkanland, Telefon 03382/55100-81, geöffnet.

Führungen

Führungen durch das Museum Pfeilburg sind während der Öffnungszeiten jederzeit möglich. Dauer: ca. 1 Stunde. Für Gruppen ab 6 Personen bieten wir auch außerhalb der Öffnungszeiten Führungen an! Wir bitten um Anmeldung in der Gästeinformation Fürstenfeld des Tourismusverbandes Thermen- und Vulkanland unter der Rufnummer 03382/55100-81.




Das Museum Pfeilburg ist Partner der GenussCard und der Steiermark Card

 

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